von polizeilichen Maßregeln gegen Infeclion mit Trichinen kann sich Vas Publikum weineö ErachtcnS nur dadurch gegen Trichinenkrankheit schützen, daß es kein Schweinefleisch genießt, das nicht von kundiger Seite für trichiucufrei erklärt worden ist."

Sv weit PhysikuS' Hüter. Wir können dem Publikum die in dem letzten Satze ausgesprochene Vorsichtsmaßregel nicht geling empfehlen,, da dadurch unsere Schlachter gezwungen wurden, zu ihrem eigenen Vortheil, alle nur mögliche Vorsicht anznwendcn. Wir sind überzeugt, daß unsere Herren Aerzte, bis regierungsseitig ein wirksamer Schutz in Form dahin zielender Gesetze geschaffen ist, gern bereit sind die- thigen Untersuchungen anznstellcn. Sodann können wir zu unserer Freude noch melden, daß sich mehrere unserer hiesigen Schlachter bereit erklärt haben, sich Mikroskope anznschaffcu. Dieses wurde allerdings nicht genügen, wenn sie sich nicht gleichzeitig mit dem Gebrauche eines solchen Instrumentes vertraut machten und, waS die Hauptsache ist, auch wirklich anwcndetcn. Dann wäre zur Sicherheit des Publikums noch die Gewißheit nothwendig, daß die in Besitz eines trichinösen Schweines gerathencn Schlachter (oder auch andere Personen) voll­ständig schadenfrei gehalten würden, und dies kann am wirksamsten dadurch geschehen, wenn, wie in voriger Nummer d. Bl. vorgeschlagen ist, durch Beiträge der . Preis eines solchen Schweines ausgebracht würde, so daß selbst eigennützige Personen keinen Grund hätten, solch krankes Fleisch unterznbringen. Es besteht freilich, wenn wir recht berichtet sind, ein Gesetz, dem zufolge der Verkäufer eines mit Finnen behafteteil Schweines gehalten ist, dasselbe zurück zu nehmen; ob dieses Gesetz aber auch ans ein trichinöses Schwein anwendbar ist, steht in Frage, da bekanntlich die Juristen stricte nach dem Buchstaben des 'Gesetzes erkennen. Aber auch selbst angenommen, der Verkäufer sei verpflichtet, das Fleisch eines mit Trichinen behafteten Schweins zurück zu nehmen, wer bürgt dafür, daß derselbe, wenn er keine Deckung des Schadens erhält, solches nicht anderweitig unterznbringen sucht? Aus diesen Gründen ist der in voriger Nummer gemachte Vorschlag wohl zu beherzigen!

Knüpfen wir hieran noch die neuesten Nachrichten ans Hederslebcn, wo die Trichinenkrankheit in grauenerregendem Maße wüthet. Folgen wir dabei der in dieser Richtung bestunterrichteteu ,,Halbcrstädter Zei­tung": Es waren in voriger, Woche einige Trichineukrauke so weit ge­nesen, daß sie das Zimmer verlassen durften; sie sind dann aber wie­der krank geworden und an Lungenlähmung plötzlich gestorben. Die Zahl der an der Trichincnkrankheit in Hederslebcn und Umgegend Ge­storbenen beträgt 65 (bei einer Einwohnerzahl von 2000 Seelen) und ist nun gar nicht gut abzusehen, wie groß die Zahl noch werden wird. Zwischen 70 und 80 Waisen sind schon vorhanden. In der Arbeiter- Kaserne sind in dieser Woche noch 4 gestorben, so daß von Heu dort befindlich gewesenen 27 Kranken nun 24 todt sind. Aerzte kommen von allen Seiten her, um sich die Zustände anzusehcn; so waren am Donnerstag 21 Doktoren in Hederslebcn, von Lripzig, Prag und so­gar aus Wien. Noch in dieser Woche find wieder einige neue Erkrau- gen vorgekommen. Daß übrigens unter den Erkrankten diejenigen am besten davonkommen, welche bald nach dem Genüsse des trichinösen Fleisches zu heftigem Erbrechen kamen, beweist eclatant ein Fall: Die Hebamme in Hederslebcn hatte ihren: Sohn, der in der Zuckerfabrik arbeitet, an jenem Tage von dem Bratwurstfleisch aus Semmel ge­strichen, dies hat er nachher verzehrt, bald darauf aber heftiges Er­brechen bekommen und ist seitdem frisch und munter, während seine Mutter, die nur mit einem Stück Semmel den Teller, ans welchen!

jenes Fleisch gelegen, abgcwischt und dieses genossen, aber sich nicht er­brochen hat, noch heute, wenn auch gerade nickt schwer, krank liegt.

So gedenkt mau nuferes Julius Mosen in der

Fremde.

Toast^ gesprochen am Stiftungsfeste des Mannergesangvereins in Apolda am 5. December 1865.

Zn den freundlichen Gaben, welche unser Sängervcrein an: vorigen Sonntage hier auf dem Altäre der Kunst niederlegte, gehört auch ein Lied: Das Dichtergrab am Rhein. Es lautet:

Ich will eine Rose pflücken,

Die letzte, die ich Hab'! -

Ich komme damit zu schmücken Eines deutschen Dichters Grab!

Die Rose soll er haben;

Des Volkes Herz bleibt sein -

Den sic so schön begraben Zn Bonn am deutschen Rhein!

Wer ist der Dichter, der die letzte Rose pflückt und sie niederlegl aus das Grab unseres Vater Arndt? ES ist derselbe, der in dem Liede:Zu Mantua in Banden" den Heldentod Andreas Hofers in dein Liede:In Warschau schwuren Tausend ans den Knieen" den Fall und Untergang des unglücklichen Polenvolkes besingt'; cs ist der­selbe, der noch in tausend edlen, frommen und begeisternden Dichtun­gen beweist, welch warmes Herz für Bolkswohl und Bölkerglück in seinem Busen schlägt. Es ist unser zweiter Uhland, der deutsche Volksdichter Julius Mosen! Möchte, so wünschen wir gewiß Alle, ein heiteres Lebensalter fein Theil sein! aber, ach ! während sein Geist sich noch jugendlicher Frische erfreut, ist die Kraft seiner ir­dischen Hülle gebrochen; regungslos liegt er seit Jahren ans seinen: Schmerzenslager! Möchte doch neben den: Engel, der in Gestalt sei­nes treuen Weibes an seinem Lager weilt, heute ein Engel des Frie­dens hcrnicdcrschwebm und ihm jetzt in das Dunkel seines Daseins eine Stunde des Lichts, der Stärkung und der Erheiterung beschcereu!

Mit diesen: Wunsche, in dieser Hoffnung erheben wir unS und gewiß: Sie stimmen ein in bei: Ruf:

Es lebe unser deutscher Volksdichter:

Julius Mosen!" (Old. Z.) .

Brake, Deebr. 12. Wir verfehlen nicht, unsere Leser auf den Escamoteur Herrn ProhaSca ans Pesth, welcher am nächsten Sonn­tag hier eine Vorstellung zu gebei: gedenkt, aufmerksam zi: machen. Es geht ihn: ein großer Ruf voraus; wir können unS, aber auch nicht verhehlen, daß er denselben zu rechtfertigen wissen mnß, wenn er es wagen kann, diejenigen Orte in denen Liebholz seineamüsanten Täu­schungen" dem Publikum vorsührte, zu besuchen. Einen eigenthüm- lichen Reiz sollen die Vorstellungen des Herrn Prohasca dadurch erhal­ten, Laß er in denselben in seinem ungarische:: Nakionalcostüm erscheint.

Angekommene und abgcgangene Seeschiffe.

Brake, 13. Decbr.

von

Hann. Flora, Geyken (10) Newcastle

Dld. Drei Gebrüder, Kroog - Hartlcpool Holl. Meike Jacoba, Wielema (11) Petersburg Hann. Jabina, Schmidt (12) Newcastle

nach

Old. Christine, von Rittern (8) Norwegen Old. Elise, Ammermann (10) England

Old. Schlosser, Thöls (12) Rangoon

P assa gi erfa hrt

auf der Unterweser und Hunte.

Von Bremen 7 Uhr Mgs. Uhr lO Mgs. Bon Bremer h av en6'/r Uhr Mgs. S'/r Uhr, Von Oldenburg täglich Hin-und Herfahrt.

Postdampfschiffflihrt zwischen Bre­men und Ncwyork.

Die nächsten Expeditivnstage sind:

D. Hermann, am 16. December.

D. Newhork, am 30. December. i D. Bremen, an: 13. Januar 1866. § D. Hansa, an: 27. Januar ,,

D. Hermann, am 10. Febr.

D. America, am 24. Febr.

Regelmäßige Dampfschifffahrt

zwischen

Bremerhaven-Geestemünde

und

Nordenham u: - Blexen.

Abs. von Nordenhamm 7 sch Uhr Morgens, 1 Uhr Mittags.

Abs. von Bremerhaven gsch Uhr Morgens, 4 Uhr Nachmittags.

Die Direktion deö Norddeutschen Lloyd.

- Direktor. Procurant.

Zur öffentlichen Verpachtung der zu Lagerräu­men abgetheilten 5 Plätze an der Rordscite des Hafens ist Termin auf den

18. d. M., Nachm. 3 Uhr, an Ort und Stelle angesetzt. Die Bedingungen

können auch vorher auf den: Anne eingesehen wenden.

Amt Brake, t.ngö Ire. !).

Srrackerjan.

- Dichter.

?!»: 14. d. Mts., Vormittags II Uhr, wird Capilain Broagers mir:, Mann vom Holländischen SchiffeConfianco" Verklarung oblegen.

Amtsgericht Brake, I86S Twrember 12.

Lauw.

Töhlcr.

Herr C. W. Nicolai zn Klippkanne läßt am Freitag, den

LZ. Deebr. d. I., Nachm. ,L Nhr,

in v. HntschlerS Gasthanse hicselbst,

Den Ziest seines, hier noch lagernden Por­zellan-, Crista!-- n. Gläslagcr, bestehend in sehr schönen feinen Sachen, die sich sämmtlich zn Weihnachtsgeschenken eignen, öffentlich meistbietend mit geraumer Zahlungs­frist verkaufen.

Käufer ladet ein Brake, Novbr. ,28. 1865.

F. G. Borgstede.

Spiegel und Spiegelgläser, grade und geschweifte Garöiencnbogcn , von Goldlcisten sind stets in beliebigen Sorten vorräthig.

I. H. Helmich.