10 Beilage zur„ Ostfriesischen Tageszeitung"
Aus der Heimat
Folge 267
Willkommen in Ostfriesland!
Sonnabend, den 13. November anial and diag
- vereinig mit., Leerer Anzeigeblatt und ,, Allgemeiner Anzeiger"- für Leer, Reiderland und Papenburg
Dem Frankenführer Julius Streicher zum Gruß!
-
otz. Heute finden sich in der Ledastadt Leer zu einer der größten Kundgebungen der NSDAP seit der Machtergreifung in Ostfriesland die Nationalsozialisten von der Waterlant, von Marsch, Geest und Moor- Ostfriesen aller Stände- zusammen, um zu hören, was der bekannte Führer der Franken, Gauleiter Julius Streicher, ihnen zu sagen haben wird. Es ist nicht so, daß wir alle nun in Leer nur deswegen uns zusammenfinden, zu vielen Tausenden zusammenfinden, weil der Mann, der zu uns sprechen wird, von weither tommt; wir würden genau so zahlreich antreten, wenn einer der alten Bortämpfer für das Wollen des Führers aus unserm Gau hier weilen würde, nicht aus Gründen der Disziplin, sondern weil wir attive Kämpfer sein wollen. Es ist dabei nicht in erster Linie von Bedeutung, ob wir alle das Parteiabzei= chen tragen oder nicht. Das, was uns in besonderer Weise veranlaßt, von der Arbeit aufzustehen, unsere Schreibstuben, Fabriken, Werkstätten, Bauernhöfe, Schiffe zu verlassen, den für viele recht weiten Weg zur Nesse in Leer anzutreten, ist die Tatsache, daß der Frankenführer Streicher als der erfolgreiche und unermüdliche Kämpfer gegen das internationale Judentum in unsere Notdwestede tommt. Wir erwarten, daß sein Wirten hier der Ausflärung über die schleichende Gefahr, die das Judentum mun einmal bildet, neuen Schwung verleihen wird. Nicht, daß wir etwa nicht selbst schon gute Erfolge in unserm Bereich auf dem Gebiet der Schulung aller Volfsgenossen in der Judenfrage zu verzeichnen hätten; es ist schon gegenüber früher hier viel erreicht worden und es wird noch mehr in Zu= funft erreicht werden doch es kann nur von Nugen sein, wenn ein Mann wie Julius Streicher hier auch einmal das Wort zur Sache nimmt und uns aus seiner besonderen Kenntnis der Dinge heraus Rüstzeug für den weiteren Kampf vers mittelt. Es ist außerdem das erste Mal, daß der Frankenfühter Ostfriesland besucht, daß auf diese Art das Zusammenstehen von Nord und Süd bekundet wird.
-
Gauleiter Streicher kann gewiß sein, daß die Tausende, die ihm heute abend in den weiten Markthallen auf der Nesse lauschen, sich der großen Umwälzung, die sie mit erlebten, bewußt sind, wenn sie nun erleben, daß an jener Stätte, an der vor wenigen Jahren noch die Juden das große Sagen hatten, einer der hervorragendsten Bekämpfer eben dieser Juden steht. Es wird den Tausenden zu Bewußtsein kommen, wie weit es mit unserm Vaterland gekommen war, daß eine feine Gruppe jüdischer Viehhändler und ihre Freunde es einst wagen durfte, Deutschen Freiheitskämpfern das Wetreten der von Deutschen erbauten Markthallen in der deutschen Stadt Leer zu untersagen. Jener Vorgang war ja nur ein fleines Beispiel für die Unverschämtheit und Anmaßung der Fremden, für die Knechtgesinnung ihrer Helfershelfer und Freunde.
Wir erinnern uns jenes Landfriedensbruchprozesses, der in Aurich gegen Juden aus Leer durchgeführt wurde, die es wagen durften, Nationalsozialisten auf dem Viehmarkt anzugreifen; wir erinnern uns mit Befriedigung daran, daß die Juden damals von einem deutschen Richter einen gehörigen Denkzettel erhielten. Haben wir so in die Vergangenheit zurüdgeschaut, und dabei uns auch die Judenstreiche in jüngster Zeit noch einmal ins Gedächtnis zurückgerufen; so wissen wir, wie notwendig es ist, den Kampf gegen Juda in unserer Heimat unermüdlich fortzusehen. Je klarer wir uns dieser Notwendigkeit bewußt sind, um so freudiger begrüßen wir das Kommen des Frankenführers, der uns aus seinen Schriften heraus, aus seinem Kampf gegen das Judentum seit vielen Jahren bekannt ist, wenngleich viele ihn bislang nicht persönlich zu Gesicht bekommen hatten.
Heute blidt ganz Ostfriesland auf den Mann, dessen Name unlösbar mit dem erfolgreichen Kampf des Deutschen Volkes gegen das internationale Juda und seine Helfer verbunden ist. Wir Leerer aber freuen uns besonders, den Gauleiter Julius Streicher in unserer Stadt begrüßen zu dürfen. Frankenführer Julius Streicher willkommen in Ostfriesland, willkommen in
geer!
Lane Stadt und Land
-
Leer, den 13. November 1937.
Gestern und heute
obz. Seit gestern steht nun schon unsere Stadt Leer im Zeichen des Besuches des Frankenführers in Ostfriesland. Die großen Hallen auf der Nesse sind ausgeschmückt und die Stadt legt ihren festlichen Flaggenschmud auch schon an. Gestern abend zog die SA des Standorts Leer mit klingendem Spiel durch die Stadt, um durch diesen Werbemarsch die Leerer nochmals auf das heutige Ereignis aufmerksam zu machen. Ab heute mittag, besonders in den späten Nachmittagsstunden, gibt es nun Hochbetrieb in Leer, wenn der Andrang zur Nesse in vollem Unfange einfett. Für die Sicherung des Verkehrs sind alle erdenklichen Maßnahmen getroffen worden; es tommt jegt auf die Dis ziplin der Verkehrsteilnehmer an. Der Schliß der Kundgebung ist so vorgesehen darauf sei nochmals besonders hingewiesen- daß die Sonderzüge gut zu erreichen sein werden.
"
Nicht nur auf die Großfundgebung heute abend freuen wir uns, nicht nur auf den Besuch des Frankenführers in Leer, sondern auch noch auf den Besuch eines alten Bekannten, der morgen sich nach langer Zeit wieder mal bei uns einfindet. Der Eintopf" ist es, der sich zu morgen bei uns allen angemeldet hat und dieser Hinweis genügt, uns an unsere Pflicht zu erinnern. Da die Reichsgeldlistensammlung fortgefallen ist, werden wir den für jene Sammlung vorgesehenen Betrag morgen den Eintopffammlern mitgeben auch daran sei erinnert, da sonst die Möglichkeit besteht, daß dieser oder jener von uns die Neueinrichtung der Spendenzusammenfassung vergißt.
--
Keine Befreiung vom Opfer für das WHW
Bei der Geldspendenwerbung für das Winterhilfswerk hat sich herausgestellt, daß in den Kreisen der Gewerbetreibenden die irreführende Auffassung vertreten ist, der Besitz der runden Türplakette der Adelf- Hitler- Spende befreie von der Leistung eines Opfers für das WHW. Das ist ein Irrtum. Die runde Plakette und die Satzungen der Adolf- Hitler- Spende besagen ausdrücklich:„ Das Winterhilfswerk, die WHWLotterie und die Reichslotterie für Arbeitsbeschaffung fallen nicht unter dieses Sammelverbot".
otz. Im NSV- Kindergarten der Stadt Leer in der alten Harderwykenburg herrscht reges Leben. Die Kinder haben sich inzwischen gut eingelebt und sind zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die täglich unter Leitung ihrer Tante Ellen" schöne Stunden in frohem Kreise verbringen. Montag fommender Woche veranstaltet die Leitung des NSV- Kindergartens einen Mütterabend, zu dem die Mütter der den Kindergarten besuchenden Kleinen eingeJaden sind.
Am
otz. Gewährung von Staatszuschüssen für Volksschulbauten. Auf Grund der Bestimmungen des Volksschulfinanzgefeßes fönnen Gemeinden mit nicht mehr als 7 Schulstellen bei Bauten für Schulzwecke Staatszuschüsse erhalten. Alle für die Gewährung solcher Staatszuschüsse in Frage kommenden Gemeinden des Kreises Leer können Anträge nach einem bestimmten Vordruck zum i. April 1938 beantragen. Die Anträge werden zunächst beim Landrat eingereicht zur Weitergabe an den Regierungspräsidenten, der dann über die Festsetzung des Staatszuschusses bestimmt.
otz. Ausgabe von Jagdscheinen. Durch das Landratsamt sind im Monat Oktober im Kreis Leer insgesamt 32 Jagdscheine ausgegeben worden, und zwar erhielten 22 Jäger Jahresjagdscheine und 10 Jäger Tagesjagdscheine.
Jahrgang 1937
Jäger spenden Wild für das WHW
otz. Der Reichsjägermeister hat einen Aufruf erlassen, der sich an alle deutschen Jäger wendet und sie auffordert, das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes durch reichliche WildSpenden nach Kräften zu unterstüßen. Es ist selbstverständlich, daß die Deutsche Jägerschaft dem Aufruf ihres Reichsjägermeisters Folge leistet, wie sie es auch im Vorjahre und in früheren Jahren bereitwillig getan hat.
Die Wildspenden sollen, dem Aufruf zufolge, in der Zeit vom 1. November bis zum 20. Dezember abgeliefert werden und mindestens 5. v. 5. der Nutzwildstrecke jedes Reviers betragen. Ueber den Erfolg der Wildspende werden die Kreisjägermeister zu gegebener Zeit genau berichten.
Von dem Kreisjägermeister des Kreises Leer wird darauf hingewiesen, daß der Wildspende der Name des Jägers und das Datum des Abschusses beigefügt werden muß. Ferner ist es erforderlich, daß gleichzeitig mit der Ablieferung des Wildes dem zuständigen Hegeringleiter die Wildspende gemeldet wird. Wichtig ist auch, das Wild sofort nach dem Ab schuß bei dem Ortsbeauftragten des WHW abzuliefern. As Leiter der Wildanmeldestelle ist für den gesamten Kreis Leer Ortsbeauftragter Fecht des WHW. Leer bestimmt. Im Uebrigen sind die Ortsbeauftragten des WHW. bereits durch eine Anordnung des Kreisbeauftragten unterrichtet worden.
Flaggen heraus zur Streicher- Rundgebung!
otz. Arbeitstagungen der Bürgermeister des Kreises Leer. In den kommenden Wochen werden an verschiedenen Orten des Kreises Leer Arbeitstagungen der Bürgermeister* urch geführt, an denen die Bürgermeister und die 1. Beigeordne ten teilzunehmen haben. Für die Bürgermeister des Uplengenerlandes ist eine Tagung in Rem els bei kleihauer am 18. November angesetzt. Für die Bürgermeister des Oberledingerlandes findet die Tagung am Freitag, dem 19. Nos vember, in Ihrhove bei van Mark( Friesenhof) statt. Die Bürgermeister des Moormerlandes versammeln sich am 22 November in Leer im Kreistag saal und die Bürgermeister des Reiderlandes sind für den 23. November nach Weener geladen, wo die Tagung bei Alften( Memmingaburg) stattfindet. Die einzelnen Tagungen beginnen jeweils um 3 Uhr nachmittags.
otz. Schwere Unfälle bei der Arbeit. Auf einem hiesigen Großbauplaz ereigneten sich gestern und an den Tagen vorher mehrere folgenschwere Unfälle. Gestern gegen mittag schlug dem im Jahre 1871 geborenen Fuhrmann Joh. Klock aus Bingum, der bei Erdbewegungsarbeiten beschätigt war, in dem Augenblick, als die Pferde seines Gespannes an ogen, ein schwerer Zugfnüppel derart gegen den Kopf, daß ihm ein Auge vollständig zerschmettert wurde. Vor einigen Tagen erlitt ein Mann aus Möhlen warfauf der gleichen Baustelle, als er eine abrollende Lore aufhalten wollte, einen Handgelenkbruch und einem anderen Arbeitsfameraden wurde ein Oberschenkel schwer verletzt.
-
otz. Auktions- und Marktbetrieb auf der Nesse. Die Vieh märkte haben, da infolge der Maul- und Klauenseuche der Handel in manchen Gebieten unserer Heimat lahm gelegt werden mußte, erhöhte Bedeutung gewonnen. Es sei deshalb nochmals darauf hingewiesen, daß die 129. 3ucht- und Nusviežauktion des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter am Dienstag, dem 16. ds. Mts., und der Großund Kleinviehmarkt nicht am Mittwoch( Bußtag), sondern erst am Donnerstag auf der Nesse in den Markthallen stattfindet. Es bedarf wohl taum noch besonderer Erwäh mung, daß alle erdenklichen sanitären Vorbeugungsmaßnah men gegen die Weiterverschleppung der Viehseuchen getroffen worden sind.
otz. Wegfall des Fremdenschulgeldes. In einem Erlaß des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 6. Oftober 1937 wird der Wegfall des Fremdenschulgeldes und die Errichtung eines Gastschulverhältnisses an den Volksschulen geregelt. Auf Grund dieser neuen Bestimmung darf ein Fremdenschulgeld auch in einer anderen Form- nicht mehr erhoben werden.
Leistungswettkampf der Kurzschriftler Ende November
Stenografen, auf zum Reichsleistungsschreiben 1937!
otz. Starken Widerhall im ganzen deutschen Sprachgebiet hat der von der Deutschen Arbeitsfront zusammen mit der Deutschen Stenografenschaft kürzlich erlassene Aufruf an alle Stenografen zum Reichsleistungsschreiben 1937, das im Rahmen des örtlichen Wettbewerbs in Leer in den letzten Novembertagen stattfinden wird, gefunden!
In allen Gauen, Kreisen und Orten sind die Vorbereitun gen für die Durchführung dieses großartigen Kurzschrifavettbewerbs in vollem Gange. Zum erstenmal gilt es bei diesem Reichsleistungsschreiben in Kurzschrift, eine Beteiligung möglichst aller deutschen Stenografen zu erreichen und eine organisatorische Arbeit zu meistern, wie sie bisher auf diesem Gebiet noch nicht geleistet wurde.
Uebrigens, was nicht alles vergessen wird. Es gibt Leute, die sogar vergessen, was sie alles zusammengehamstert haben. Ein Beispiel sei hier angeführt. In Karlsruhe( gottlob nicht bei Leer, sondern jern im Süden gelegen!) lebt ein überängstliches Ehepaar, das seine geistige Nahrung vorzugsweise vom Straßburger Sender bezieht. Es wird schaver festzustellen sein, ob es gerade diesen Sender als Nachrichten quelle benutzte, weil es von vornherein sich mit seiner IdeoLogie geistesverwandt fühlte, oder ob die Hungersnot- Stimmung erst durch die dauernden Lügenmeldungen aus Strapburg bei ihnen erzeugt wurde. Jedenfalls gab die Frau, als auf Grund eines gewissen Verdachtes von der Nahrungsmittelpolizei eine Untersuchung durchgeführt und im Keller zwischen den Kohlen ein halber Zentner Butter gefunden wurde, an, sie habe das Fett gehamstert, weil sie nach den Meldungen des Straßburger Senders eine Hungersnot erwarte. Die Butter konnte jedoch auf die Hungersnot nicht mehr warten und ist inzwischen ranzig und für die Ernährung unbrauchbar geworden. Die Eheleute haben deshalb Ein anschauliches Bild, wie groß die Beteiligung an diesem thre Fußböden damit eingefettet. Für diese umwürdige Behandlung hat sich die Butter indessen gerächt. Die asoziale Leistungskampf werden wird, vermittelt z. B. der Bau CachBeitgenossin ist auf ihrem spiegelglatten Fußboden ausgesen, der mit über 50 000 Wettschreibern rechnet! Das Reichsrutscht und leidet noch heute an den Folgen dieses Unfalles. Teistungsschreiben in Kurzschrift wird also nicht nur ein Gesamtbird über die Leistung der deutschen Stenografen geben, sondern zugleich auch einen neuen, wichtigen Abschnitt in der tünftigen turzschriftlichen Ausbildung einleiten. So wie die DAF bisher auf dem Gebiet der Berufserziehung schon Ge waltiges geleistet hat, wird sie auch mit diesem ReichsLeistungsschreiben, wobei sie der Unterstüßung aller stenogra fischen Fachkräfte teilhaftig sein wird, etwas schaffen, das für
Der Ehemann wurde einstweilen in Schußhaft genommen. Ausgleichende Gerechtigkeit,
otz. Feuerschan im November. Gemäß der Feuerordnung für Ostfriesland find in der zweiten Hälfte des Monats November Feuerschauen in den einzelnen Gemeinden des Kreises vorzuneh
men.
die kommende stenografische Gesamtarbeit richtungsweisend sein wird!
Je geschlossener also die deutschen Stenografen sich an die fem freiwilligen Leistungsfampf beteiligen, desto lückenloser und aufschlußreicher wird der Ueberblick über den Leistungsstand der Stencgrafen jedes einzelnen Gaues auss fallen; um so schneller aber auch können die Maßnahmen in die Wege geleitet werden, die für eine Leistungssteigerung notwendig sind.
Bei dieser Gelegenheit sei nochmals darauf hingewiesen, daß jeder Teilnehmer des Reichsleistungsschreibens, der eine brauchbare Uebertragungsarbeit abgibt, Anspruch auf eine Leistungsbescheinigung der DAF hat. Diese Leistungsbeschei nigung, die vom Amt für Berufserziehung und Betriebsfüh rung der DAF geschaffen wurde, wird vom zuständigen Ga berufsmalter oder von deſſen Beauftragten ausgefertigt; an dere Leistungsbescheinigungen als diese von der DAF her ausgegebenen, dürfen bei diesem Reichsleistungsschreiben nicht verwendet, noch ausgehändig: werden,
Stenografen in Stadt und Lano! Prüft und beweist in diesem Leistungskampf eure Leistungsfähigkeit durch vollzäh lige Beteiligung! Der Tag, an dem in Leer dieser gewaltige Leistungswettbewerb durchgeführt werden soll, wird durch die bekannt gegeben Presse und auf andere Art noch rechtzeitig betammt eben werden. 1.A.
