Handschriftlicher Katalog der Sammlung Brandes

Zusammen mit dem Gründungsbestand der heutigen Landesbibliothek Oldenburg, der Büchersammlung des hannoverschen hohen Beamten Georg Friedrich Brandes (1719-1791), gelangte 1792 auch ein zugehöriger systematischer Katalog nach Oldenburg. Er hat sich in insgesamt 6 Bänden im Handschriftenbestand der Landesbibliothek erhalten (Sign.: CIM I 88 MM).

Es handelt sich hier um das zurzeit noch einzige Nachweisinstrument zu einer der bedeutendsten Privatbibliotheken im Deutschland des 18. Jahrhunderts (ca. 22.000 Bände). Das Katalogwerk wurde von dem Sammler Brandes selbst verfasst. In der uns vorliegenden Form dürfte es um 1780 entstanden sein und wurde bis zum Todesjahr von Brandes 1791 weitergeführt.

Die überlieferten Abschriftbände (Vol 1,[1]; [1,2]; [Vol 2], [Vol 3,1]) dürften noch von Brandes selbst im Zuge der Kaufverhandlungen mit dem Herzog von Oldenburg entstanden sein [um 1790]. Die originalschriftlichen Bände [Vol 1], [Vol 3] wurden - mit teilweise lose eingelegten Blättern - von den Oldenburger Bibliothekaren bis 1845 weitergeführt.

Als Klassifikationsschema wählte Brandes die im Europa des 18. Jahrhunderts verbreitete „Französische Systematik“, welche er für seine Zwecke erweiterte und ausdifferenzierte. Seine sorgfältigen und vollständigen Titelaufnahmen wurden durchweg nach Autopsie mit Hilfe von bibliographischen Referenzmitteln verschiedenster Art erarbeitet. Sie werden häufig begleitet von der Einschätzung seiner Bücher durch den Bibliophilen. Diese Kommentare des Sammlers sind wie auch die dem Katalog zugrunde liegende Systematik in französischer Sprache abgefasst.

Brandes verfügte über keinerlei alphabetische Erschließungsinstrumente. Der heutige für den Oldenburger Altbestand (bis 1981) noch weitgehend gültige alphabetische Zettelkatalog (AK), der sukzessive der Retrokatalogisierung zugeführt wird, enthält bisher noch kaum Hinweise auf eine Provenienz Brandes.

Angesichts dieser Erschließungssituation sowie der interdisziplinären Vielfalt und der Bedeutung der reichen Brandesschen Bestände ist es sinnvoll, den Katalog als Digitalisat zu präsentieren und damit einer größeren Nutzerschaft als Recherchemittel zur Verfügung zu stellen. Angesprochen sind hier vor allem Frühneuzeitforscher fast aller Fachrichtungen.

Gabriele Crusius

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